Willkommen kleines Herbstmädchen

Eigentlich weiß ich gar nicht recht wo ich beginnen soll zu erzählen, zu schwärmen…

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Erst einmal tausend Dankeschöns für eure Glückwünsche per Email, Post, Instagram, Blog, SMS…. Überall hagelte es liebe Worte… Wahnsinn, wir sind vollkommen überwältig. Überwältigt weil sich so viele Menschen mit uns freuen und überwältigt von diesem unglaublichen Geschöpf das eben zusammen mit dem Liebsten eingeschlafen ist.

Das kleine Bauchmädchen wurde nun also zum Herbstmädchen. In der Tat. Ich liege noch immer ungläubig neben ihr und betrachte sie. Den ganzen Tag. Bedecke ihren kleinen Körper mit Küssen und streichle ihr über den Kopf. Ich habe vor der Geburt gefragt ob man vor Liebe platzen kann. Es fühlt sich tatsächlich so an. Niemals mehr möchte ich ohne sie sein… Sie hat uns völlig in ihren Bann gezogen, mit ihrem Duft nach Baby, nach absoluter Unschuld und Reinheit… Ihre kleinen wachen Augen blicken uns an und wir sind hin und weg.

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Da ich so gerne Geburtsberichte lese und unsere Geburt einer Bilderbuchgeburt schon sehr Nahe kommt, habe ich mir gedacht, ich tippe sie für mich ab. Und für euch. Es war das ergreifendste Erlebnis meines Lebens.

Sonntag Abend habe ich hier noch meine Sonntagsfreude gepostet, im Biergarten der zufällig nur 2 Km entfernt von Geburtshaus liegt. Wir haben noch gewitzelt das man ja direkt weiterfahren könnte, wenn es denn los ginge. Zuhause sind wir relativ früh ins Bett. Gegen 22:00 Uhr wohl. Um 23:30 musste ich bereits zum dritten Mal raus. Pinkelpause… Zurück im Bett habe ich bemerkt das etwas anders ist, hups, da isses ganz schön nass irgendwie. Ich bin aufgestanden und filmreif lief das Wasser meine Beine hinab. Puh, „Liebster, aufwachen, das Bauchmädchen will raus“. Ich habe direkt meine Hebamme angerufen die mir geraten hat auf Wehen zu warten. Am besten in 5 minütigen Abständen, eine Minute lang. Kann aber 24-48 Stunden dauern bis diese einsetzen, ich soll mich also nicht stressen. Noch einmal Kraft tanken. OK. 5 Minuten später bereits war die erste heftige Wehe zu spüren, 7 Minuten später eine weiter. Ich habe mein Wehen-App gestartet (gute Sache übrigens) und war erstaunt weil die Wehen heftig, aber noch unregelmäßig kamen. Gegen 1:30 war es dann schon sehr regelmäßig, Abstände nur noch 3 Minuten… Ich habe also erneut die Hebamme angerufen die meinte wir sollten uns dann mal langsam auf den Weg machen. Gesagt, getan. Um 2:15 waren wir also im Geburtshaus, erst einmal ab ans CTG, das wunderschöne regelmäßige Wehen aufzeichnete. Da war es schon wirklich schmerzhaft, sitzen und liegen ging überhaupt nicht mehr. Ich hielt es nur im stehen bzw. gehen aus. Es überkam mich sogar eine heftige Übelkeitswelle und ich musste mich übergeben. Nach 20 Minuten sind wir dann ab in den Kreissaal, Untersuchung des Muttermundes ergab bereits 4-5 cm offen. Wenigstens etwas dachte ich mir. Die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen und wurden stärker. Viel stärker. Ich habe zwischenzeitlich gedacht, ich bin so blöd, warum hab ich denn keinen Kaiserschnitt geplant. Ich wollte etwas gegen die Schmerzen hab mich aber irgendwie nicht überwunden etwas zu sagen. Nur das ich nicht mehr kann und ich das Gefühl habe ich werde ohnmächtig. Die Hebamme hat mir supergut zugeredet „du schaffst das, auf jeden Fall…“ Sie meinte pro weiteren Zentimeter Muttermundsöffnung müssten wir mit einer Stunde rechnen. OH MEIN GOTT das überlebe ich nicht. Mehr habe ich nicht mehr gedacht. Die Hebamme und der Liebste standen neben mir, während ich vornübergebeugt über einer Wickelkommode hing. Sie haben mir gut zugeredet, mit mir geatmet. Gegen 4:30 merkte ich das die Wehen anders wurden, ein unglaublicher Druck nach unten. Das war eeecht schmerzhaft, ich musste mich wieder übergeben. Kurz vor 5:00 Uhr hatte ich das Gefühl ich muss pressen und zwar ganz ganz fest. Positionswechsel, der Liebste vor mir auf dem Bett, ich im Vierfüßlerstand vor ihm. So fühlen sich also Presswehen an. Schmerzhaft, aber bei weitem nicht so schlimm wie die vorherige Phase. So habe ich es empfunden. Ich sollte, musste, wollte also pressen. Nach kurzer Zeit meinte die Hebamme, das Köpfchen ist zu spüren, ich hab es gefühlt und es hat mir einen ordentlichen Adrenalinstoß gegeben, ich habe mich so angestrengt damit das Bauchmädchen endlich endlich zu mir kommen kann. Um 5:25 haben wir auf den Geburtshocker gewechselt, die Hebamme meinte hinterher sie hat das Köpfchen im Vierfüßlerstand nicht um die Kurve gebracht. Eine Wehe später war sie da. Auf meinem Bauch. Ein kleines schrumpeliges Mädchen mit mir verbunden, aber auf der Welt, ich durfte die Nabelschnur pulsieren fühlen. Nach ein paar Minuten war sie auspulsiert, der Liebste hatte die Ehre und durfte sie durchtrennen. 10 Minuten später war auch der Mutterkuchen da und wir durften ins Bett wechseln. Unglaublich erschöpft aber hoffnungslos verliebt lagen wir also da, wir drei. Eine Familie.

Die Plazenta haben wir aufgehoben, damit haben wir noch etwas vor.

Drei Tage durften wir im Geburtshaus „Urlaub machen“. Wir hatten ein Zimmer nur für uns, wurden niemals gestört und dennoch war immer unsere Hebamme da, wenn wir fragen hatten oder unsicher waren.

Seit Donnerstag sind wir nun also zuhause, es ist großartig. Erst einmal haben wir das Schlafzimmer komplett umgebaut, der Wickeltisch steht jetzt da und naja eigentlich ist nichts mehr an seinem Platz. Man kann viel planen, aber manches erschließt sich erst, wenn es soweit ist.

Es läuft gut, Stillen klappt nach anfänglichen Schwierigkeiten ganz wunderbar und ich genieße diese innigen Augenblicke sehr. Das Mädchen hat eine sehr gute Verdauung und macht außerordentlich gerne ohne Windel auf die Wickelkommode, was unsere Waschmaschine gerade heiß laufen lässt ;)

So, jetzt wird es aber Zeit das ich wieder ins Bett husche zu meinen zwei Lieblingsmenschen!

Ach, es gibt in Zukunft sicherlich keine Frontalaufnahmen vom Herbstmädchen und auch der Name wird nicht genannt werden. Aber heute, da mache ich eine Ausnahme.

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19 Kommentare zu “Willkommen kleines Herbstmädchen

  1. Sie ist soooo unglaublich süß! Grad verdrück ich ein Tränchen, weil sich dein Bericht so wunderbar liest und ich mich so richtig mit Euch freue. Danke fürs Teilen. Ich lese Geburtsberichte auch immer so gern.
    Alles Liebe, Katharina

  2. Danke für’s Teilen deines wunderbaren Geburtsberichtes. Das berührt mich sehr. Und euer Herbstmädchen ist ja wohl unglaublich süß! Ich freu mich so für euch :) Alles, alles Liebe euch dreien, Niamh

  3. Wunderbar! Einfach wunderbar!

    Herzlichen Glückwunsch nochmals zu Eurem süßen Herbstmädchen!

    Freut mich sehr für Euch, dass Ihr so ein stimmiges Geburtserlebnis hattet. Davon kann man sein ganzes Leben zehren, so geht es mir jedenfalls.
    Und der Wochenbetturlaub im Geburtshaus ist ja eine tolle Sache. Schön, dass es Euch so gut geht!

  4. Oooh, ich muss ja bei Geburtsberichten sowieso immer heulen, und trotzdem lesen. Und freuen. Danke für die Zuckersüße Ausnahme. Danke dass Du uns teilhaben lässt, selbst auf dem Bildschirm, so zart und süß dass ich ganz vorsichtig atme, um sie nicht zu wecken, zu stören, leise tippen… Alles alles Gute zu DRITT!

  5. Jetzt musst ich grad schmunzeln…das mit dem „warum hab ich keinen Kaiserschnitt geplant?“ kommt mir seeeehr bekannt vor. Der Arzt tut mir noch heute leid, weil ich ihn so angeschrien hab :-) Ich musst mich übrigens auch übergeben…im Übergang zu den Presswehen. Tolle Sache! ;-)

  6. *Tränchenwegwisch* *räusper* wunderschön…einfach ergreifend und beeindruckend. Ich gratuliere euch von ganzen Herzen zu der Geburt eurer Tochter! Wie schön, dass es euch allen gut geht. Genießt alles. Jeden Moment. Diese Zeit ist so kostbar. Wachst miteinander.
    Miriam

  7. Meinen ganz ganz herzlichen Glückwunsch! Das klingt wirklich nach einer Traumgeburt. Und herzlich willkommen im Leben, kleine Juli… was für ein schöner Name.
    Hach, ich bin immer noch ganz gerührt, wenn ein Baby geboren wird.

    Herzlich, Katja

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